Sounddesign für Werbung und Imagefilme
Was ist Sound Design?
Ziel des Sounds im Film ist das Beeinflussen der Gefühlsebene des Zuschauers. Sound kann – genau wie Musik – viel erzählen und viele Empfindungen auslösen. Beim Anschauen eines Horrorfilms empfiehlt es sich bei (zu) gruseligen Szenen daher auch, sich die Ohren zuzuhalten anstatt die Augen zu bedecken. Außerdem verweist der Ton konkret auf die Stimmung im Film und gibt subtile Hinweise auf Örtlichkeiten (Natur, Stadt etc.) und all das, was mit Sprache nicht gesagt werden kann oder soll. Des Weiteren ist eine wichtige Aufgabe des Sounds, die verschiedenen visuellen Einstellungen über Schnitte hinweg miteinander zu verbinden.

Während Geschehnisse hinter der Kamera akustisch aufgezeigt werden, wird dem Zuschauer mithilfe von Sound gleichzeitig auch häufig ein Eindruck über die Beschaffenheit der Räumlichkeit, in dem sich die Protagonisten bewegen, vermittelt sowie die örtliche Umgebung allgemein (offenes Fenster in leerem Zimmer, Rauschen einer befahrenen Straße, Vogelgezwitscher, spielende Kinder, Industrielärm…) näher gebracht.
Wer braucht Sound Design und für was?
Sound und Geräusche können mehrere narrative Funktionen übernehmen und sind somit ein wichtiges Gestaltungsmittel für das Erzählen von Geschichten und daher natürlich auch der Filmsprache. Die Gestaltung des Sounds wird von dramaturgischen Anforderungen bestimmt und trägt letztendlich maßgeblich dazu bei, die filmische Handlung zu unterstützen. Dazu zählen beispielsweise Hintergrundgeräusche und Klang-Atmosphären (Environmental Sounddesign). Auch kann mithilfe des Tons dem Zuschauer unterschwellig, aber eindeutig mitgeteilt werden, was außerhalb des Bildes (off camera) vor sich geht. Das kann beispielsweise Getuschel im Publikum während einer Rede auf der Bühne sein, Gelächter im Garten auf einer Grillparty, oder ein Schuss aus der Ferne.

Auch in der klassischen TV-Werbung oder bei Online Commercials spielt Sound, zusätzlich zur Musik, eine große Rolle. Unter diesem sogenannten Product Sound Design versteht man – vor allem im Werbebereich – zum Beispiel Sound für Automotive (Motorengeräusch, Bereifung, Anschnallgurt, Schließen der Autotüren usw.) oder Food Sound Design (Knuspern des Kekses, Knacken der Schokolade, Zischen des Soft-Drinks usw.). Es ist nicht unüblich, dass vor der Endabnahme des Food Sound Designs großer Marken, zuerst Probanden verschiedene Sounds nach ihrer emotionalen Wirkung bewerten lässt und somit ausgewertet werden kann, welcher Klang am ehesten ein Maximum an Verlangen nach dem Produkt beim Verbraucher erzeugt.
Was macht gutes Sound Design aus?
Anders als visuelle Reize, die eine intellektuelle Rezeption bei Zuschauern hervorrufen (Verarbeitung im Gehirn), muss der Ton nicht zuerst reflektiert werden, um verstanden zu werden. Er ist emotional und unmittelbar. Legen wir also einen bedrohlichen Ton über eine heitere Szene, ist die Wirkung des Tons stärker als die des Bildes selbst und der Zuschauer interpretiert dementsprechend auch die Handlung. Somit ist der Ton/das Sound Design als dramaturgisches Mittel beim Erzählen einer Geschichte zum Bild nicht wegzudenken. Gutes und sinnvoll eingesetztes Sound Design unterstreicht die Aussagekraft einer Szene und verstärkt die Botschaft des Mediums.